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Eitelkeit - rein weiblich (?) ...

               Betrachtet man sie rein grammatikalisch: der begleitende Artikel deutet die Weiblichkeit an.  D I E Weiblichkeit ... und doch ... ein spezielles Erlebnis meldete erhebliche Zweifel bei mir an.    "Du, guck mal, da vorn. Das ist doch der "olle" Reiter !" machte mich meine Mutter aufmerksam und zeigte nach vorn. Dieser, ein Herr in den besten Jahren (zwischen 51 und 67 ...) ragte wohltuend aus der äußerst leger gekleideten Männerliga in der City hervor. Er machte einen sehr gepflegten Eindruck und war adäquat gekleidet. "Er ist der Chef von Lederwaren "Reiter" ", griente sie. "Ah so". Gern ließ ich mich aufklären, da mir nicht alle Besitz-Verhältnisse der vielen Geschäfte in unserer Stadt geläufig waren. Reiter existierte bereits seit mehreren Generationen. Es war ein kleines, vornehmes Inhaber-geführtes Fachgeschäft im Zentrum der Altstadt, in der sich feine Boutiquen und edle Modegeschäfte angesiedelt hatten. Zielsicher l

Vorbeugung ist alles

 Ist ein Mann sorgsam im Umgang mit seiner Gesundheit, beweist er Verantwortung und Weitsicht. Einfache Vorsorgemaßnahmen, die nicht viel kosten, erweisen sich bereits im Alltag als äußerst wirkungsvoll. Ein Herr des "äußerst späten Mittelalters" (vor mir "Papa" genannt) hat sich das Prinzip "kleine Ursache, große Wirkung" zu eigen gemacht in der Hoffnung auf baldigen Erfolg.  "Schön, dass Ihr da seid", begrüßte uns meine Mutter und bat uns herein. "Habe gerade ein neues Kuchenrezept ausprobiert. Wenn es bei Euch passt, seid Ihr  zum Probieren herzlich willkommen", mit diesen Worten hatte sie uns kurzfristig zum Kaffee eingeladen. Die Ergebnisse ihrer Backkunst, egal ob Torte, Topfkuchen oder Kekse konnten sich durchaus sehen lassen. Das ließen der Gatte und ich uns nicht zweimal sagen und spielten gern wieder Proband bzw. Probandin. Wir freuten uns auf ein neues Geschmackserlebnis.  "Setzt Euch schon mal, Papa kommt gleich".

In sicheren Händen

Zuweilen ist es sehr beruhigend zu wissen, wer bei einer Veranstaltung, welcher Art auch immer, neben einem sitzt. So geschehen, als meine Mutter und ich nach langer Zeit wieder einmal gemeinsam "auf der Piste" waren ...  Erwartungsvoll setzte ich mich und harrte der Dinge, die auf mich zukommen sollten.  In der Hoffnung auf den gesamten Überblick hatten wir unsere Plätze mit Bedacht ausgeguckt. Das Halbrund der Sitzreihen war stufenförmig angeordnet. Wir wählten die dritte Reihe, direkt gegenüber der Bühne. Welches Event ich auch besuchte, mit der Platzwahl hatte ich fast immer Pech. Es schien nur Riesenmenschen zu geben. Und ausgerechnet diese setzten sich immer direkt vor mich, so dass ich immer in Schieflage rechts oder links an dem Riesen vorbeisehen musste, wollte ich das Geschehen auf der Bühne wenigstens einigermaßen verfolgen. Von anschließenden Kopf- und Nackenproblemen möchte ich gar nicht erst sprechen.  Inzwischen füllte sich der Saal und die letzten freien Plätz

Mutig in die Natur

Heute sollte es soweit sein. Das Mega-Ereignis des Herbstes stand kurz bevor. Seit Tagen wurden wir von unserem Lokalsender, sogar mehrmals täglich, vor dem bevorstehenden Supergau gewarnt. Ein heftiger Sturm sollte zu einem gigantischen Orkan mutieren und durch unser Örtchen fegen. Kritisch betrachtete ich den Horizont. Meine Blicke schweiften über die Tannen vom Garten gegenüber. Sachte schwangen feine Zweige im aufkommenden Wind hin und her. In weiser Voraussicht hatte ich in den vergangenen Tagen größere Keramikgefäße und Amphoren mit Metern von Plastikfolie umwickelt und festgezurrt, damit sie sich nicht in unberechenbare Geschosse verwandelten. Empfindliche Kleinteile brachte ich im Schoppen in Sicherheit. Ich saß am Laptop und schaute skeptisch in das bizarre Wolkenwirrwarr am Horizont. Die weißen Wattebäusche ballten sich zu üppigen Gebilden zusammen und nahmen ein bedrohliches Dunkelgrau an. Mit atemberaubender Schnelligkeit zogen sie an meinen Blicken vorüber. In der Vorhersa

Alles für die Gesundheit ...

 "Hallo Elsbett ttt ... das ist ja eine Überraschung !" flötete eine Stimme laut an mein Ohr. Intuitiv guckte ich zur Seite. Ups, hoffentlich ließ ihr schwerer Rucksack die hagere Trägerin nicht zu Boden stürzen. Ich hatte massive Bedenken. Die spindeldürre, lange Frau mit den eisgrauen, aalglatten Strähnen war ein extremes Leichtgewicht. Die helle Jeans schlotterte nur so um ihre Beine. Sie hätte besser zu einer kleineren Größe gegriffen. Obwohl, dann konnte sie Schwierigkeiten mit der Länge haben ... Von der Optik her vermutete ich sie eher auf einer Trecking-Tour als in unserer noblen Altstadt. Ihre Füße steckten in groben Wanderstiefeln und ihre verblichene Anorak-Jacke schien in die Jahre gekommen. Ein breites, selbstgestricktes (?) Stirnband in knalligem Orange hielt die grauen Strähnen im Zaum. Sie beugte sich zu ihrer Gesprächspartnerin, einen Kopf kleiner, spontan hinunter und herzte diese zwischen Fußspray und Inkontinenz-Einlagen. "Oh, Marga. Wie schön. Du, ic