Neulich war ich in der City unterwegs, um meinen Einkaufs-Plan abzuarbeiten. Um die letzten Punkte auf meiner Liste abzuhaken, wollte ich in das große Kaufhaus in der Bahnhofstraße und folgte dem jungen Burschen einige Meter vor mir. Scheinbar hatte er dasselbe Anliegen und lief mit großen Schritten auf den Eingang zu. Meine Augen wurden immer größer, kaum zu glauben, was ich sah. Mit einem lässigen Kick hob er einen seiner schweren Stiefel an und trat die dicke, gläserne Tür des Seiteneingangs auf. Ich erschrak - heftig. Wie sehr hätte ich mir just in dem Moment die Anwesenheit meines ehemaligen Klassenkameraden gewünscht! Matthias als Helfer in einem lebensbedrohlichen Notfall! Wenn sich der Täter, in diesem Fall eher Treter ... nun bei der Aktion verletzt hätte ... Vor meinem geistigen Auge sah ich ihn inmitten von Tausenden Glassplittern und Scherben in einer gewaltigen Blutlache auf dem Boden dahin siechen. Sein Fuß hing reglos neben seinem Bein. Oh, was für eine Pein ...
Übrigens: Mein damaliger Klassenkamerad ist kein Glasermeister - er arbeitete inzwischen in unserem Stadt-Klinikum. Als Chirurg. Ich zögerte. Sollte ich Matthias sofort anrufen? Schließlich war es ein Notfall und das Leben des jungen Burschen hing am seidenen Faden. Wenn nun der Fuß nicht mehr durchblutet wurde und ihn innerlich ... weitere panische Gedanken verbat ich mir strikt. "Bring gleich das Skalpell mit", schrie es verzweifelt in mir. Was tat Frau nicht alles, um ein junges, hoffnungsvolles Leben zu retten ...
Vermutlich hätte sich der junge Typ gewünscht, mir nie begegnet zu sein ...
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