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Kackendreist ...

Der Höhepunkt des Karnevals stand kurz bevor. Zum Kaffee wollte ich mir einen Berliner gönnen, zumal die Auswahl jetzt am größten war. Diese Teilchen esse ich maximal zweimal im Jahr: zum Karneval und an Silvester als `Mitternachtshäppchen´ zum Sekt. Die Aussicht auf einen Berliner ließ mich geduldig anstehen. Der Kunde vor mir raffte seine große Brötchentüte, drehte sich auf der Sohle um und spurtete zurück. Was man nicht im Kopf hat, hat man … Um mir die verschiedenen Backwaren genau anzusehen, lehnte ich meinen Oberkörper leicht zurück. Tatsächlich wollte sich der eilige Mensch direkt vor mir durchquetschen, um seine vergessenen Wünsche zu äußern. Nicht mit mir. Ich beugte mich leicht nach vorn, klebte fast an der Glastheke und ließ ihn auflaufen. „Ups“, meinte er nur grinsend mit einer Unschuldsmiene und umrundete mich schließlich. Geht doch! Sein Verhalten war ihm aber keinesfalls bewusst. Das ist – leider – ein verbreitetes Phänomen. Immer, wenn ich mir irgendwo irgendwas anschaue, muss sich jemand zwischen mir und dem Schaufenster durchzwängen. Dabei stehe ich schon dicht davor und es ist kaum zu übersehen, dass ich mir die Auslagen angucken möchte. Vielleicht sollte diese Personen einfach mal Optiker…innen aufsuchen -, was wiederum die Wirtschaft ankurbeln würde.

Über einen schmalen, notdürftig geteerten Weg, umsäumt von wuchernden Hecken und Büschen steuerte ich direkt darauf zu – und traute meinen Augen kaum. Der schmale Pfad mündete am Ende in einen Mini-Kreisverkehr. Darüber gelangte man zur Stadtbahn-Endstation. Ich kniff die Augen zu – nein, es war keine Fata-Morgana. Direkt auf der Insel parkte ein PKW. Mein spontaner Lachanfall wich erstauntem Kopfschütteln über so viel Dreistigkeit. Wie kack-frech war denn das? Dabei stellte ich mir einen großen Kreisverkehr mitten in der Innenstadt als wichtiger Hauptverkehrsknoten vor, belagert von zig Autos. Obwohl, der oder die Fahrer/in war nicht nur mutig, sondern auch kreativ. Sie nahmen vermutlich an, dass auf dem platten Land weniger kontrolliert wird. Oder es war ihnen gänzlich schnuppe. Ganz ehrlich, ich hätte Angst vor einem fetten Knöllchen.

Geschafft. Meinen dringenden Termin hatte ich erledigt. In der City wollte ich durch das große Kaufhaus bummeln und ging schnurstracks auf die Eingangstür zu. Vor mir ein langer Lulatsch, vermummt mit Kapuzen-Anorak, hatte die gleiche Idee. Mit seinem linken, dicken Springerstiefel kickte er die schwere Glastür lässig auf, um sich durch den Spalt zu schieben. Was sollte das jetzt? Ich stand wie angewurzelt. Jetzt fehlte Heinrich Kuno, ein Kamerad aus Grundschulzeiten, dachte ich spontan. Inzwischen war er eine Koryphäe auf seinem Gebiet geworden. Als begnadeter Chirurg rettete durch lebensnotwendige Amputationen vorwiegend Verkehrsopfer vor dem sicheren Tod. Hätte der Typ vor mir durch seine waghalsige Aktion seinen Fuß verrenkt und eingeklemmt, nicht auszudenken. Bei diesen Gedanken rann mir ein Schauer über den Rücken. Ein Leidensweg ohne Ende. Da wäre eine Zwangs-Amputation allemal besser gewesen, als von gefährlich umherfliegenden Glasscherben aufgeschlitzt im eigenen Blut – elendig – zu verrecken.

Der nächste Tür-Tritt wäre dann allerdings nicht mehr möglich …


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Humorvolles und Stilblüten

      Elise - kein Mord ohne ihre Expertise  (Elises erste Reise ins Grauen und Blutvergießen) ...   Es ist an der Zeit, Ihnen/Euch meine Heldin ein bisschen näherzubringen:    Elise    Die Frau für viele Fälle Verharrt niemals auf der gleichen Stelle leicht chaotisch - löst ihre Fälle meist euphorisch – mitunter auch methodisch - und schwarzgelockt, so mancher Fall den sie im Alleingang rockt!   Elise   stellt viele Fragen. Unholde anklagen steigert eindeutig ihr Wohlbehagen.    Als Waffe muss auch mal die Kuchengabel dienen, damit verpasst sie dem Unhold saftige Striemen. Ihm ist´s nicht nach Grienen Elise wird `die Coole´ mimen!    Mokkaschnitten beim Mord - das ist Elises Ressort …… Süßes und Blutvergießen Liebt sie – wie zuvor Auch wenn der Täter im eisigen (Garten)Teich erfror Ihn verliert sie nie – ihren gnadenlosen Humor!