Routinemäßig blätterte ich durch das Feuilleton unserer Tageszeitung, als ich auf einen Artikel aufmerksam wurde, der die ganze letzte Seite in Anspruch nahm. Magisch wurde ich vom Titel angezogen. Dabei bestand dieser nur aus einer einzigen großen schwarz-weiß Zeichnung, die eine Handteller-große Figur zeigte. Der Bericht traf voll ins Schwarze. Seine Sog-Wirkung war enorm. Und wie! Mit jeder weiteren Zeile zog er mich tiefer in den spannenden Bericht hinein.
Ein paar Tage später, ich war auf dem Heimweg vom Dienst und hörte unseren launigen Lokalsender. Bei einem Interview von einer jungen Reporterin wurde ich hellhörig und drehte das Radio auf. Es handelte sich genau um das Thema, von dem ich Tage zuvor gelesen hatte. Eine leicht verzweifelte Stimme, schätzungsweise von einem jüngeren Mann, stand Rede und Antwort. "Was sollen wir denn noch? Reicht es nicht inzwischen?" Er schien von der Thematik regelrecht überfordert. Eine zarte Spur von Mitleid kroch mir den Rücken entlang. So ging es wirklich nicht, Abhilfe war dringend nötig!
Bei der Figur handelte es sich um eine hölzerne Marionette, die an vielen Fäden hilflos in der Luft trudelte. Sie trug Anzug und Krawatte und hatte eindeutig maskuline Züge. Der Bericht thematisierte den Bereich über das veränderte Rollenbild der Männer. Sehr interessant. Daher wende ich mich speziell an meine Geschlechtsgenossinnen: Wir dürfen die Männerwelt auf keinen Fall überfordern, denn wir wollen nicht Schuld an mancher männlichen Krise sein, aus der Mann womöglich keinen Ausweg findet ... Darum mein Appell: Habt Nachsicht. Ich bitte händeringend um Mitleid!
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