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Zeit für Veränderungen ... bitter nötig

 Mal wieder etwas Stadtluft schnuppern, das wär`s, überlegte ich. Kurz entschlossen raffte ich Tasche und Jacke und fuhr in die City. Durch berufliche Verpflichtungen musste ich die Stadt ein wenig vernachlässigen. Leider. Jetzt nahm ich die günstige Gelegenheit wahr und freute mich auf ausgiebiges Bummeln. Langsam schlenderte ich an den zahlreichen Geschäften und Boutiquen entlang, um mir die verschiedenen Schaufenster anzuschauen. Intensiv war ich in die Auslage der feinen Boutique vertieft.  "Das ist die Lösung ! Du hast Dich wieder selbst übertroffen", murmelte ich leise vor mich hin, als ich plötzlich meinen Namen hörte und hinterrücks angesprochen wurde. "Nina ? Du hier ?". Spontan drehte ich mich um und erkannte sie sofort. Auch nach vielen Jahren hatte sie sich kaum verändert. "Wie gehts Dir ? Wo wohnst Du jetzt ? Was machst Du ?". Ich musste lachen. Neugierig war sie schon damals, eine damalige gute Freundin aus alten Schultagen. Ich atmete tief durch: "Marie, du darfst mir gratulieren, ich bin dabei, mich ganz neu zu erfinden !" "Oh, ist das cool ! Wie spannend ! Neues Styling, neues Outfit, neue Frisur ?" kam es wie ein Wasserfall aus ihrem Mund. Diese Vorstellung war typisch für sie. Ich schüttelte den Kopf. "Ist es beruflich ?" wollte sie wissen. "Kann man so sagen", antwortete ich zögerlich. "Hast Du nicht Musik studieren wollen ?" Sie spielte einen Takt "Luftklavier". "Flohwalzer, nicht wahr ?" Sie nickte. Ich erwiderte ihr Lachen.  "Ursprünglich schon, aber mein Kind war schneller", lachte ich und erzählte von meiner Tochter. Nach der Schulzeit hatten Marie und ich uns aus den Augen verloren. "Sie ist jetzt aus dem Allergröbsten raus und jetzt starte ich durch - ganz neu - mit allem drum und dran ..." Und jetzt, sattelst Du um auf Sprachen, Übersetzerin, Dolmetscherin oder so" vermutete sie und  deutete auf das große Schild hinter uns. Direkt über der Boutique hatte eine bekannte Sprachschule ihren Firmensitz.  

"und deswegen gehe ich jetzt hier rein und mache den ersten Schritt in Richtung Neubeginn ..." ich zeigte auf den Eingang der Boutique und ließ den Haupteingang zur Sprachenschule unbeachtet.  "Wie jetzt, ich dachte ..." selten habe ich Marie so sprachlos erlebt. "Willst Du Dich hier als Verkäuferin bewerben ?" Marie gab nicht auf. "Nein, allerhöchstens als Kundin", lachte ich und irritierte sie noch mehr. "Ich verstehe nicht ganz ..." Ein kleines bisschen weidete ich mich an Maries ungläubigem Blick. Schließlich siegte mein Mitleid. "Es stimmt, ich erfinde mich neu und erstehe das wichtige Utensil meines Lebens für meine Dienstreisen ins Ruhrgebiet". Marie schaute mich verdattert an. Sie klappte den Mund auf und wieder zu. "Ich werde mir den ersten Rucksack meines Lebens zulegen", erklärte ich hier. "Aha", ihre Mimik nahm belustigte Züge an. Bislang hatte ich mich standhaft geweigert, als "Rucksacktouristin" unterwegs zu sein. Ich bin eher der "Handtaschen-Typ". Bei einem Kaffee erzählte ich Marie von meinen wöchentlichen Dienstreisen auf der Schiene. Meine reine Hin- und Rückfahrt an einem Tag beträgt fünf Stunden ... dabei war ich nicht nur im Zug, sondern auch in diversen U-Bahnen unterwegs und musste zwischendurch einige Meter zu Fuß zurücklegen. Da mich das schwere Schleppen von Gepäck auf der Schulter immer mehr nervte, bin ich von Tasche auf Rucksack umgestiegen ...

 

lieber so  ...                                                                    ... als so 😒                                   
                                           

                                                 


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Humorvolles und Stilblüten

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                `Wir´ alle wünschen Euch ein schönes Wochenende!  
          Es wäre sehr erfreulich, würden sich hier auf meinem Blog einige Leserinnen und Leser finden, die meine Leidenschaft für Blutbäder und Humor teilen.  Auch über die eine oder andere Zeile bzw. einen Kommentar  würde ich mich freuen.   Darum starte ich hier mit Elises erstem Fall als `Versuchsballon´ ... Elise - kein Mord ohne ihre Expertise Kapitel 1 Die Nachtaktiven Vorsichtig tastete sie sich zwischen dicken Baumwurzeln und verstreuten Steinen vorwärts. Ein fahler Lichtschein des Neubaus gegenüber erhellte die Dunkelheit. Zwei unterschiedlich große Schatten prallten mit voller Wucht aufeinander, vier Hände fuchtelten wild in der Luft. So´ n Mist. Der ausgetretene und matschige Trampelpfad hinter der kleinen Wohnsiedlung schlängelte sich an Büschen und Bäumen vorbei, kreuzte eine große Wiese, ein kleines Waldgebiet und durchquerte einen winzigen Park mit seicht plätscherndem Flüsschen bis ins Dorf-Zentrum. Eine beliebte und gern genutzte Abkürzung jenseits der einzigen
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