Eine Sache der Wahrnehmung
Gerade brühte ich mir einen Tee auf, als sich zwei neue Kolleginnen um die vierzig aus anderen Abteilungen zufällig in der Teeküche trafen und smalltalk hielten. Kollegin A. war beeindruckt und lobte Kollegin B.: "Wie Du das alles schaffst. Dein veranwortungsvoller acht-Stunden-Job, dann noch Deine drei Kinder, Mann, Haus und Garten ... Alle Achtung! Das ist ganz schön anstrengend!" Kollegin C., anfangs der fünfzig (strebte in die oberen Reihen und ist bekannt für ihre rustikale Art, sie hat weder Kinder noch Haus noch Garten) ist hinzugekommen und gibt ihre Meinung kund: "Wieso Anstrengung? Ich habe auch Mann und Hund, mit dem ich täglich Gassi gehen muss!" ...
Mit wem jetzt? ...
Berufsbezeichnung - glasklar
Eine gute Kollegin und ich aus der gleichen Abteilung unterhalten uns über die "Prominenz" und andere "Öffentliche" Personen. Dabei erwähnt meine Kollegin einen männlichen Namen. Dieser ist mir geläufig, sonst weiß ich wenig über den Mann. Er ist in der Öffentlichkeit bekannt (1b-Prominenten-Status?) und vermögend, hat aber einen eher zweifelhaften Ruf. "Sag` mal, wie ist der zu seinem Ansehen bzw. Geld überhaupt gekommen?" Das interessierte mich an dem Typ am meisten. Meine Kollegin konnte mich aufklären: "Na ja er hat zahlreiche Lokale, Etablissements und Nachtclubs usw.." Jetzt ging mir ein Licht auf: "Er ist also Bordellier ..." resümierte ich grinsend. Sie stieß einen kleinen Schrei aus und konnte sich kaum beruhigen. Scheinbar hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen.
Brennt`s etwa in unserer Einrichtung?
Ich stand im Vorraum der Keramik-Abteilung und hatte meine Hände gesäubert. Schnell griff ich nach einem sauberen Tuch aus dem Papierspender, um das Waschbecken zu trocknen, weil der Wasserhahn so spritzte und das Wasser überall verteilte. Schon wollte ich loslegen, als eine Toilettentür klappte und eine mir unbekannte Kollegin hinter mir erschien. Sie schien in enormer Eile: "Wenn Sie jetzt zur Seite gehen, kann ich gerade ..." Sie ließ mich meinen Vorgang kaum beenden. Die weiteren Worte kann ich nicht mehr erinnern; aber diese sind vermutlich unerheblich.
Merkwürdig, brannte unsere Einrichtung? Krampfhaft dachte ich nach. Ich hatte weder Aufregung durch durcheinanderwuselnde KollegInnen bemerkt noch eine lautstarke (Warn)Meldung geschweige denn Feueralarm gehört ... vermutlich musste sie (als einzige Bedienstete in "dem ganzen Laden" ...) einen Supergau vermeiden, um den gesamten Öffentlichen Dienst vor Schaden ungeahnten Ausmaßes zu bewahren ...
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