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Aufregende Nacht ...

"Guten Morgen, liebe Kollegin ... na, war der Nachmittag so anstrengend?" feixte sie, als wir uns in der kleinen Teeküche unserer Abteilung trafen. Aufmerksam hatte sie mein Gähnen beobachtet. "Nein, eher die Nacht" erwiderte ich spontan. "Deshalb auch die Blässe um Deine Nase ... hast wohl kaum geschlafen" musterte sie mich mit einem Grienen. "Kannst Du laut sagen, es war eher ein Dämmerzustand", seufzend nahm ich mir einen Kaffee, von dem ich mir morgendliche Frische erhoffte. Elena schien zu überlegen und grinste mich vielsagend an: "Bewegung ist immer gut". "Nun ja, Bewegung ... tatsächlich war die Nacht so etwas von anstrengend, puh". Noch die Gedanken daran ließen mich erschauern. "Dieses Hin und Her, und das über Stunden". 

Ein wenig atemlos stellte sie ihre Tasse ab. Die Neugier stand ihr förmlich auf der Stirn geschrieben. "Los, komm und erzähl`, endlich mal was Aufregendes in diesem öden Laden", dabei lotste sie mich in unsere Aufenthaltsecke. "Vermutlich habe ich mich bei den Übungen sogar ein bisschen verrenkt". "Ja, ja so manche Aktivitäten ...  Sie ließ den Satz unvollendet, während ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. "In meiner linken Schulter merke ich  ungewohntes Ziehen und meinen Kopf kann ich auch nicht bewegen wie sonst". Spontan  demonstrierte ich meine Einschränkung. "Hoffentlich habe ich mich nicht auch noch verkühlt, eine Erkältung kann ich gar nicht gebrauchen". "Wohl zu lange "blank" gelegen", zwinkerte mir Elena zu. "Klar; aber es ging nicht anders". "Das kann ich nachempfinden, dabei ist eine Decke nur hinderlich", witzelte sie mit einer "Rundum"-Geste. Ich schüttelte den Kopf. 

"Irgendwann in der Nacht wurde ich wach, weil mir kalt war. Um meinen kostbaren Schlaf nicht unnötig zu unterbrechen, fingerte ich im Dämmerzustand, mit geschlossenen Augen nach meiner Decke und zog sie fester um mich herum. Nach einer Weile, wie lange weiß ich nicht, wurde ich wieder wach: meine Decke war wieder verschwunden. "Du bist ja eine ganz Wilde" lachte Elena zwischen zwei Schlucken ihres Tees. "Ganz und gar nicht, im allgemeinen habe ich einen ruhigen, ausgeglichenen Schlaf. Diese Nacht war alles anders. Verzweifelt tastete ich mit geschlossenen Augen nach dem Oberbett. Endlich hatten ich einen Zipfel gefunden, und zerrte solange daran, bis ich wieder einigermaßen zugedeckt war und in wohliger Wärme weitergeschlummert habe. "Schlaf, die Zweite" unkte ich. "das war ja eine aufregende Nacht, jetzt mal im Ernst, woran hat`s gelegen? Ich vermute, Du hast schlecht geträumt und bist deshalb so unruhig gewesen", antwortete sie in gleichem Atemzug.  "Keineswegs. Heute morgen bin ich der Ursache auf den Grund gegangen. Ein sehr weltlicher Grund ..." lachte ich. "Ach schade, kein Spuk, keine Magie", fast klang Elena ein wenig enttäuscht. "Eher ein Magier: der Gatte !!!" "Wow, hat er Dich so gefordert?" 

Ein bisschen hatte ich das Gefühl, der Bissen würde Elena im Hals stecken bleiben. Unwillkürlich musste ich lachen, als ich sie aufklärte: "Mir war kalt heute Nacht. Ich muss wohl etwas desorientiert gewesen sein und habe mein Oberbett nicht gefunden, da habe ich einfach Deines genommen", grinste der Gatte beim Frühstück, als ich ihn auf mein merkwürdiges Erlebnis gestern Nacht ansprach ..."     

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Humorvolles und Stilblüten

  Magisches `A´ ...   Abenteuer Ich Ich zögere noch … Ich fackel´ nicht mehr. Ich beginne jetzt – entschlossen. Erleichterung!     Abenteuerlich sind sie alle Mal. Egal ob Anfänge oder Umbrüche. Sie ähneln oftmals einer Achterbahn-Fahrt. Dabei unterscheide ich zwischen zwei Arten von Anfängen: einem aktiven und einem passiven Anfang. Der Anfang aus eigenem Antrieb auf der einen und dem Anfang, der durch äußere Umstände nötig ist, auf der anderen Seite. Dabei kann ein `Beginnen´ durchaus positiv sein. Wird man allerdings zu einem Neuanfang gezwungen, beispielsweise durch eine unverschuldete Krise, sieht man sich mit Unwägbarkeiten konfrontiert, die sich nicht gut einschätzen lassen. Sie zu beheben bedeutet harte Arbeit und auch die Auseinandersetzung mit sich selbst. Zu einem Anfang, egal ob im privaten Umfeld oder beruflichen Bereich, gehört nicht nur eine große Portion Mut, sondern auch Selbstvertrauen und Zuversicht, dass er gelingt. Dabei halte ich aktives Anfangen aus eigenem Antri
  Kackendreist ... Der Höhepunkt des Karnevals stand kurz bevor. Zum Kaffee wollte ich mir einen Berliner gönnen, zumal die Auswahl jetzt am größten war. Diese Teilchen esse ich maximal zweimal im Jahr: zum Karneval und an Silvester als `Mitternachtshäppchen´ zum Sekt. Die Aussicht auf einen Berliner ließ mich geduldig anstehen. Der Kunde vor mir raffte seine große Brötchentüte, drehte sich auf der Sohle um und spurtete zurück. Was man nicht im Kopf hat, hat man … Um mir die verschiedenen Backwaren genau anzusehen, lehnte ich meinen Oberkörper leicht zurück. Tatsächlich wollte sich der eilige Mensch direkt vor mir durchquetschen, um seine vergessenen Wünsche zu äußern. Nicht mit mir. Ich beugte mich leicht nach vorn, klebte fast an der Glastheke und ließ ihn auflaufen. „Ups“, meinte er nur grinsend mit einer Unschuldsmiene und umrundete mich schließlich. Geht doch! Sein Verhalten war ihm aber keinesfalls bewusst. Das ist – leider – ein verbreitetes Phänomen. Immer, wenn ich mir irgendw
                `Wir´ alle wünschen Euch ein schönes Wochenende!  
          Es wäre sehr erfreulich, würden sich hier auf meinem Blog einige Leserinnen und Leser finden, die meine Leidenschaft für Blutbäder und Humor teilen.  Auch über die eine oder andere Zeile bzw. einen Kommentar  würde ich mich freuen.   Darum starte ich hier mit Elises erstem Fall als `Versuchsballon´ ... Elise - kein Mord ohne ihre Expertise Kapitel 1 Die Nachtaktiven Vorsichtig tastete sie sich zwischen dicken Baumwurzeln und verstreuten Steinen vorwärts. Ein fahler Lichtschein des Neubaus gegenüber erhellte die Dunkelheit. Zwei unterschiedlich große Schatten prallten mit voller Wucht aufeinander, vier Hände fuchtelten wild in der Luft. So´ n Mist. Der ausgetretene und matschige Trampelpfad hinter der kleinen Wohnsiedlung schlängelte sich an Büschen und Bäumen vorbei, kreuzte eine große Wiese, ein kleines Waldgebiet und durchquerte einen winzigen Park mit seicht plätscherndem Flüsschen bis ins Dorf-Zentrum. Eine beliebte und gern genutzte Abkürzung jenseits der einzigen
Nur Fliegen ist schöner ... Allmählich wurde ich unruhig und rutschte nervös von einer Po-Backe auf die andere. Mein Heimatbahnhof nahte. Ich wollte nur noch nach Hause, um den Rest des Abends beim kleinen Imbiss abzuschalten, bis es am nächsten Tag wieder `on Tour´ ging. Quer durch NRW innen Pott. Gerade noch ein paar Kilometer und ich hätte es geschafft. Endlich. Nach einem 14-Stunden-Tag. Diverse Fußmärsche, Bahnfahrten und Dienst-Ableistung inklusive. Unvermittelt ruckelte der ICE und stoppte kurz vor dem Ziel. Ein knapper Satz als Blitz-Info schrillte uns aus dem Lautsprecher entgegen. Die Qualität der Durchsagen ist grottig. Bei meinen vielen Dienst-Reisen quer durch Deutschland habe ich feststellen müssen, dass manche (wichtigen!) Ansagen einfach untergehen. Entweder wird zu schnell gesprochen, undeutlich oder die Ton-Qualität lässt zu wünschen übrig. Gar keine Informationen gibt´s dann auch noch ... Weil der Ton auch dieses Mal derart schlecht war, verstand ich im wahrsten Sin
Odyssee oder Affentheater?   Einer lieben Kollegin von mir tatsächlich passiert.  Kollegin X. hatte den wohlverdienten Ruhestand vor Augen. Endlich. Und um eventuellen Fragen beziehungsweise Bemerkungen vorzubeugen: Ja, auch vom Öffentlichen Dienst muss man sich erholen ...  Um ihre Anonymität zu wahren, nenne ich sie hier Kollegin X. Sie malte sich ihre neu gewonnene Freizeit in den herrlichsten Farbtönen aus und schwärmte von ihren künftigen Projekten, die sie wildentschlossen angehen wollte. So weit, so gut. Nur noch eine Kleinigkeit trennte sie von ihrer `Freiheit´. Da sie sich auch tageweise im homeoffice (dienstlich) in der Verwaltung beschäftigte, musste sie nur noch ihr technisches Equipment wie PC, Drucker, Rechner usw. zurückgeben. Weil ihr Dienstort ein paar hundert Kilometer entfernt lag und die Ausstattung sehr umfangreich und ultra-schwer war, musste sie jemanden finden, der ihre Geräte dorthin zurück brachte. Ein schwieriges Unterfangen, denn die meisten Kollegen (für di