Mein Vorhaben musste ich in die Tat umsetzen. Sofort. Ich überlegte nicht lange, raffte meine Tasche, schwang mich in mein Wägelchen und steuerte den nächstgelegenen Blumenmarkt an, um ein paar Sommerblumen für den Garten einzufangen. Mit dem Einkaufswagen schlenderte ich durch die gut sortierten und übersichtlichen Reihen mit Blumen und Grünpflanzen. Meine Blicke schweiften über die bunte Blumenpracht, als ich auf einen Herrn aufmerksam wurde.
Er war die Ruhe selbst. Gelassen saß er in einem Bereich inmitten einer Grünoase und lächelte, während der die Kundschaft beobachtete, die an ihm vorbei flanierte. Eilig schien er es nicht zu haben. Die Gärtnerei hatte in einer Nische vor dem Eingang des Freigeländes eine nette kleine Sitzecke eingerichtet. Diese war mit diversen Blumengestecken und verschiedenen Palmen, Gräsern und anderen Grünpflanzen dekoriert. Einige kleine Beistelltische, locker verteilt, boten verschiedene Dekorationsgegenstände an. Nachdem ich meine Runde gedreht und ein paar Sommerblumen eingefangen hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Die Gärtnerei, ein wenig versteckt gelegen war ein Geheimtipp. In den langen Jahren, in denen ich dort meine Pflanzen kaufte, war ich nie über Massen an Kunden gestolpert. Das war sehr angenehm. Der Herr verharrte noch immer seelenruhig auf seinem Platz.
Spontan dachte ich an meinen Nachbarn, Herrn Ewald Knollmann. Parallelen drängten sich mir geradezu auf. Unwillkürlich musste ich grinsen, als ich wieder zum Herrn schaute. Er war ganz in weiß gekleidet und saß lächelnd in einem ebenfalls hellen Liegestuhl, ganz entspannt, mit überschlagenen Beinen. Der Herr war eine Keramikfigur aus einem Guss aus matt-weißer Keramik ...
Übrigens: Herr Knollmann ist als Verwaltungswirt im Öffentlichen Dienst ein "höheres Tier" in der Verwaltung unseres hiesigen Finanzamtes ... Ob er auch einen Liegestuhl in seinem Büro ....
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