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äußerst praktische Zweckentfremdung

 Modisch vs. praktisch ...

Vor längerer Zeit setzte ich an zu einem "Rundumschlag". Aufräumen älterer, nicht mehr tragbarer Garderobe war längst überfällig. Ich nahm mir die Schublade mit Tüchern, Schals und Mützen vor, als mir mein erstes Hütchen in die Hände fiel. Versonnen drehte ich das Gebilde hin und her und stülpte es vor dem großen Garderobenspiegel über. In der heutigen Zeit wirkte es ziemlich albern. Mir entfleuchte ein spontanes Lachen. Damals, in den 80zigern, waren diese Strickhütchen sehr modern. Schon immer hatte ich ein Faible für Kopfbedeckungen aller Art. In einem Spezialgeschäft einer Modistin-Meisterin hatte ich es gesehen und war sofort begeistert. Es wäre die perfekte Ergänzung zu meinem dunkelblauen Wintermantel. Die weiche Krempe des Hütchens aus blassrosa Wolle im Häkellook trug "frau" weit über den Kopf nach hinten geschlagen in der Art eines Südwesters. Damals der allerneueste Schrei. Stolz trug ich mein neu erworbenes Teil, eine Mischung aus Hütchen und Mütze, nach Hause.

In diesem Zusammenhang erinnere ich die Zeit, als ich es zum ersten Mal trug. Beim Kennenlernen mit dem späteren Gatten. Das ist jetzt über 30 Jahre her. Später dann, als ich ihn vom Tragen eines Hutes oder der angesagten My boshis für die Herrenwelt überzeugen wollte (weil er selbst bei 10 Grad unter Null "oben ohne" ging um seine "Frisur" nicht zu runieren und stattdessen lieber einen heftigen Infekt in Kauf nahm) und er vor dem Spiegel stand, fing er plötzlich heftig an zu lachen: "Weißt Du was damals mein erster Gedanke war, als ich Dich mit Deinem Gebilde auf dem Kopf sah?" Er meinte mein rosa Strickhütchen. Ich schüttelte den Kopf. Gedanken lesen konnte ich noch nicht. "Oma Paulina hat ..." Lachanfälle bremsten ihn immer wieder aus "Oma hat auch so ein Teil". Vor lauter Fez hatte er sich verschluckt und rang nach Luft. "Sie hat so einen Hut. Mit Wellen im Rand.  Allerdings für ihre Toilettenrollen. In bunt". Vergnügt schlug er sich auf die Oberschenkel und hatte Tränen in den Augen. "Mein Lieber, Du hast ja keine Ahnung. Zu der Zeit waren diese Hütchen sehr modern!" klärte ich ihn - augenrollend - auf. Männer ...  

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Humorvolles und Stilblüten

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  Magisches `A´ ...   Abenteuer Ich Ich zögere noch … Ich fackel´ nicht mehr. Ich beginne jetzt – entschlossen. Erleichterung!     Abenteuerlich sind sie alle Mal. Egal ob Anfänge oder Umbrüche. Sie ähneln oftmals einer Achterbahn-Fahrt. Dabei unterscheide ich zwischen zwei Arten von Anfängen: einem aktiven und einem passiven Anfang. Der Anfang aus eigenem Antrieb auf der einen und dem Anfang, der durch äußere Umstände nötig ist, auf der anderen Seite. Dabei kann ein `Beginnen´ durchaus positiv sein. Wird man allerdings zu einem Neuanfang gezwungen, beispielsweise durch eine unverschuldete Krise, sieht man sich mit Unwägbarkeiten konfrontiert, die sich nicht gut einschätzen lassen. Sie zu beheben bedeutet harte Arbeit und auch die Auseinandersetzung mit sich selbst. Zu einem Anfang, egal ob im privaten Umfeld oder beruflichen Bereich, gehört nicht nur eine große Portion Mut, sondern auch Selbstvertrauen und Zuversicht, dass er gelingt. Dabei halte ich aktives Anfangen aus eigenem Antri
                `Wir´ alle wünschen Euch ein schönes Wochenende!  
          Es wäre sehr erfreulich, würden sich hier auf meinem Blog einige Leserinnen und Leser finden, die meine Leidenschaft für Blutbäder und Humor teilen.  Auch über die eine oder andere Zeile bzw. einen Kommentar  würde ich mich freuen.   Darum starte ich hier mit Elises erstem Fall als `Versuchsballon´ ... Elise - kein Mord ohne ihre Expertise Kapitel 1 Die Nachtaktiven Vorsichtig tastete sie sich zwischen dicken Baumwurzeln und verstreuten Steinen vorwärts. Ein fahler Lichtschein des Neubaus gegenüber erhellte die Dunkelheit. Zwei unterschiedlich große Schatten prallten mit voller Wucht aufeinander, vier Hände fuchtelten wild in der Luft. So´ n Mist. Der ausgetretene und matschige Trampelpfad hinter der kleinen Wohnsiedlung schlängelte sich an Büschen und Bäumen vorbei, kreuzte eine große Wiese, ein kleines Waldgebiet und durchquerte einen winzigen Park mit seicht plätscherndem Flüsschen bis ins Dorf-Zentrum. Eine beliebte und gern genutzte Abkürzung jenseits der einzigen
Nur Fliegen ist schöner ... Allmählich wurde ich unruhig und rutschte nervös von einer Po-Backe auf die andere. Mein Heimatbahnhof nahte. Ich wollte nur noch nach Hause, um den Rest des Abends beim kleinen Imbiss abzuschalten, bis es am nächsten Tag wieder `on Tour´ ging. Quer durch NRW innen Pott. Gerade noch ein paar Kilometer und ich hätte es geschafft. Endlich. Nach einem 14-Stunden-Tag. Diverse Fußmärsche, Bahnfahrten und Dienst-Ableistung inklusive. Unvermittelt ruckelte der ICE und stoppte kurz vor dem Ziel. Ein knapper Satz als Blitz-Info schrillte uns aus dem Lautsprecher entgegen. Die Qualität der Durchsagen ist grottig. Bei meinen vielen Dienst-Reisen quer durch Deutschland habe ich feststellen müssen, dass manche (wichtigen!) Ansagen einfach untergehen. Entweder wird zu schnell gesprochen, undeutlich oder die Ton-Qualität lässt zu wünschen übrig. Gar keine Informationen gibt´s dann auch noch ... Weil der Ton auch dieses Mal derart schlecht war, verstand ich im wahrsten Sin
Odyssee oder Affentheater?   Einer lieben Kollegin von mir tatsächlich passiert.  Kollegin X. hatte den wohlverdienten Ruhestand vor Augen. Endlich. Und um eventuellen Fragen beziehungsweise Bemerkungen vorzubeugen: Ja, auch vom Öffentlichen Dienst muss man sich erholen ...  Um ihre Anonymität zu wahren, nenne ich sie hier Kollegin X. Sie malte sich ihre neu gewonnene Freizeit in den herrlichsten Farbtönen aus und schwärmte von ihren künftigen Projekten, die sie wildentschlossen angehen wollte. So weit, so gut. Nur noch eine Kleinigkeit trennte sie von ihrer `Freiheit´. Da sie sich auch tageweise im homeoffice (dienstlich) in der Verwaltung beschäftigte, musste sie nur noch ihr technisches Equipment wie PC, Drucker, Rechner usw. zurückgeben. Weil ihr Dienstort ein paar hundert Kilometer entfernt lag und die Ausstattung sehr umfangreich und ultra-schwer war, musste sie jemanden finden, der ihre Geräte dorthin zurück brachte. Ein schwieriges Unterfangen, denn die meisten Kollegen (für di