Direkt zum Hauptbereich

Wow-Effekt im Schlafzimmer

Hoffentlich waren sie noch nicht ausverkauft; denn ich brauchte mehrere davon. Mit meinem Einkaufswagen wetzte ich durch sämtliche Reihen, bis ich endlich fündig wurde. Nun hatte ich die Qual der Wahl. Sollte ich zu einem kräftigen Azurblau oder eher dezentem Beige greifen ?  Unschlüssig stellte ich beide Eimer etwas entfernt von mir auf den Gang, um die Farbe auf mich wirken zu lassen. In diesem speziellen Fall sollte die Farbe eine untergeordnete Rolle spielen. Und doch ... Mutig traf ich meine Entscheidung und ordnete mich mit ein paar weiteren Kleinigkeiten in die Schlange vor der Kasse ein.
Ich fühlte ihre Blicke in meinem Rücken. Während ich meine Artikel auf das Band stellte, bemerkte ich, wie die Kundin hinter mir sichtlich irritierte Blicke zwischen meinem Einkauf und mir hin und her warf. Zugegeben, ich amüsierte mich über den perplexen Gesichtsausdruck der Kundin. Das große Fragenzeichen in ihren Augen war kaum zu übersehen. Und auch ihre Frage schien ihr auf die Stirn geschrieben: Was will sie bloß mit den vielen, kleinen Eimerchen ? Sie wunderte sich offensichtlich und hätte bestimmt liebend gern gewusst, wozu ich alle brauchte. Schade, dass sie mich nicht gefragt hat. Gern hätte ich sie aufgeklärt.
Frohen Mutes startete ich mit den begehrten Eimerchen meine Heimfahrt, um sie sofort zu Hause an ihrem Bestimmungsort abzustellen. "Hast Du Größeres vor, einen "Rundumschlag" in Sachen "Putzen"? fragte der Gatte erheitert, als ihm die vielen Eimerchen oben im Flur auffielen. "Du musst nicht für jedes Zimmer einen Extra-Eimer nehmen". Nachdenklich kratzte er sich am Kopf: "Sind die nicht viel zu klein für den Schrubber?" Im gleichen Augenblick hatte ich die fragende Miene der Kundin vor Augen. "Dafür brauche ich sie auch nicht", erklärte ich dem verblüfften Gatten und griff nach den Eimern. "Wieso denn, ich verstehe nicht". Er war  perplex. Und sprachlos. Ein Umstand, den ich gar nicht an ihm kannte. "Mein Lieber, das Ganze dient in erster Linie unserer Gesundheit" "aah, ich verstehe, Hausstauballergie und so ..." "Mein Lieber, gar nichts verstehst Du", antwortete ich ein wenig belustigt. Schnell füllte ich die Eimerchen mit Wasser und verteilte sie. Ich hatte ein Einsehen mit dem Gatten, konnte ich ihn doch nicht unaufgeklärt seinem wohlverdienten Schlummer überlassen. "Habe den Tipp von Dr. T. und" "Wie jetzt, hat er Dir etwa ein Rezept fürs Putzen ausgestellt ?" Er konnte sich kaum beruhigen und fing an zu lachen. "Er hat mir geraten, im Schlafzimmer einen Wäscheständer mit feuchter Wäsche aufzustellen. Im Falle einer starken Erkältung bzw. Husten. Feuchtigkeit ist in dem Fall gut für die Schleimhäute. Und da ich annehme, dass Du einen Wäscheständer mit Handtüchern nicht besonders attraktiv im Schlafzimmer findest, habe ich mir die Lösung mit den Eimerchen überlegt. "Ist nicht nötig, ich fühle mich ganz fit" erwiderte er grienend. "Reine Vorsichtsmaßnahme, die Heizungsluft ist sehr trocken und die Luftbefeuchter sind zu schwach", erklärte ich. "Ich möchte nur vorbeugen, um eventuelle Erkältungserscheinungen abzumildern", fuhr ich fort. "Pass nur auf, wo Du sie hinstellst!" dozierte er fachmännisch. "Ich wollte sie auch nicht mitten im Raum abstellen", konterte ich und suchte mir ungenutzte Ecken. In hellem beige harmonierten sie mit den Möbeln und fielen nicht sofort ins Auge. Ich war zufrieden. Interessiert verfolgte der Gatte mein Tun. Plötzlich lachte er laut los, als sein Blick auf die beiden Eimer fiel, die ich in den Nischen neben unsere Betten gestellt hatte. Ich zuckte leicht zusammen, als er sich kichernd der Länge nach auf seine Bett-Hälfte schmiss. "Wasserbetten" erneut unterbrach ihn ein Albernheitsanfall "sollen ja ein fulminantes Schlaferlebnis ermöglichen" und warf sich albernd im Bett hin und her, dass die Lattenroste leicht quietschten ...

Kommentare

Humorvolles und Stilblüten

  Magisches `A´ ...   Abenteuer Ich Ich zögere noch … Ich fackel´ nicht mehr. Ich beginne jetzt – entschlossen. Erleichterung!     Abenteuerlich sind sie alle Mal. Egal ob Anfänge oder Umbrüche. Sie ähneln oftmals einer Achterbahn-Fahrt. Dabei unterscheide ich zwischen zwei Arten von Anfängen: einem aktiven und einem passiven Anfang. Der Anfang aus eigenem Antrieb auf der einen und dem Anfang, der durch äußere Umstände nötig ist, auf der anderen Seite. Dabei kann ein `Beginnen´ durchaus positiv sein. Wird man allerdings zu einem Neuanfang gezwungen, beispielsweise durch eine unverschuldete Krise, sieht man sich mit Unwägbarkeiten konfrontiert, die sich nicht gut einschätzen lassen. Sie zu beheben bedeutet harte Arbeit und auch die Auseinandersetzung mit sich selbst. Zu einem Anfang, egal ob im privaten Umfeld oder beruflichen Bereich, gehört nicht nur eine große Portion Mut, sondern auch Selbstvertrauen und Zuversicht, dass er gelingt. Dabei halte ich aktives Anfangen aus eigenem Antri
  Kackendreist ... Der Höhepunkt des Karnevals stand kurz bevor. Zum Kaffee wollte ich mir einen Berliner gönnen, zumal die Auswahl jetzt am größten war. Diese Teilchen esse ich maximal zweimal im Jahr: zum Karneval und an Silvester als `Mitternachtshäppchen´ zum Sekt. Die Aussicht auf einen Berliner ließ mich geduldig anstehen. Der Kunde vor mir raffte seine große Brötchentüte, drehte sich auf der Sohle um und spurtete zurück. Was man nicht im Kopf hat, hat man … Um mir die verschiedenen Backwaren genau anzusehen, lehnte ich meinen Oberkörper leicht zurück. Tatsächlich wollte sich der eilige Mensch direkt vor mir durchquetschen, um seine vergessenen Wünsche zu äußern. Nicht mit mir. Ich beugte mich leicht nach vorn, klebte fast an der Glastheke und ließ ihn auflaufen. „Ups“, meinte er nur grinsend mit einer Unschuldsmiene und umrundete mich schließlich. Geht doch! Sein Verhalten war ihm aber keinesfalls bewusst. Das ist – leider – ein verbreitetes Phänomen. Immer, wenn ich mir irgendw
                `Wir´ alle wünschen Euch ein schönes Wochenende!  
          Es wäre sehr erfreulich, würden sich hier auf meinem Blog einige Leserinnen und Leser finden, die meine Leidenschaft für Blutbäder und Humor teilen.  Auch über die eine oder andere Zeile bzw. einen Kommentar  würde ich mich freuen.   Darum starte ich hier mit Elises erstem Fall als `Versuchsballon´ ... Elise - kein Mord ohne ihre Expertise Kapitel 1 Die Nachtaktiven Vorsichtig tastete sie sich zwischen dicken Baumwurzeln und verstreuten Steinen vorwärts. Ein fahler Lichtschein des Neubaus gegenüber erhellte die Dunkelheit. Zwei unterschiedlich große Schatten prallten mit voller Wucht aufeinander, vier Hände fuchtelten wild in der Luft. So´ n Mist. Der ausgetretene und matschige Trampelpfad hinter der kleinen Wohnsiedlung schlängelte sich an Büschen und Bäumen vorbei, kreuzte eine große Wiese, ein kleines Waldgebiet und durchquerte einen winzigen Park mit seicht plätscherndem Flüsschen bis ins Dorf-Zentrum. Eine beliebte und gern genutzte Abkürzung jenseits der einzigen
Nur Fliegen ist schöner ... Allmählich wurde ich unruhig und rutschte nervös von einer Po-Backe auf die andere. Mein Heimatbahnhof nahte. Ich wollte nur noch nach Hause, um den Rest des Abends beim kleinen Imbiss abzuschalten, bis es am nächsten Tag wieder `on Tour´ ging. Quer durch NRW innen Pott. Gerade noch ein paar Kilometer und ich hätte es geschafft. Endlich. Nach einem 14-Stunden-Tag. Diverse Fußmärsche, Bahnfahrten und Dienst-Ableistung inklusive. Unvermittelt ruckelte der ICE und stoppte kurz vor dem Ziel. Ein knapper Satz als Blitz-Info schrillte uns aus dem Lautsprecher entgegen. Die Qualität der Durchsagen ist grottig. Bei meinen vielen Dienst-Reisen quer durch Deutschland habe ich feststellen müssen, dass manche (wichtigen!) Ansagen einfach untergehen. Entweder wird zu schnell gesprochen, undeutlich oder die Ton-Qualität lässt zu wünschen übrig. Gar keine Informationen gibt´s dann auch noch ... Weil der Ton auch dieses Mal derart schlecht war, verstand ich im wahrsten Sin
Odyssee oder Affentheater?   Einer lieben Kollegin von mir tatsächlich passiert.  Kollegin X. hatte den wohlverdienten Ruhestand vor Augen. Endlich. Und um eventuellen Fragen beziehungsweise Bemerkungen vorzubeugen: Ja, auch vom Öffentlichen Dienst muss man sich erholen ...  Um ihre Anonymität zu wahren, nenne ich sie hier Kollegin X. Sie malte sich ihre neu gewonnene Freizeit in den herrlichsten Farbtönen aus und schwärmte von ihren künftigen Projekten, die sie wildentschlossen angehen wollte. So weit, so gut. Nur noch eine Kleinigkeit trennte sie von ihrer `Freiheit´. Da sie sich auch tageweise im homeoffice (dienstlich) in der Verwaltung beschäftigte, musste sie nur noch ihr technisches Equipment wie PC, Drucker, Rechner usw. zurückgeben. Weil ihr Dienstort ein paar hundert Kilometer entfernt lag und die Ausstattung sehr umfangreich und ultra-schwer war, musste sie jemanden finden, der ihre Geräte dorthin zurück brachte. Ein schwieriges Unterfangen, denn die meisten Kollegen (für di