"Immer, wenn sie nichts mehr wusste, antwortete sie mit "ach, Tinnef", damit war für sie die Sache erledigt". "Dann hat sie es sich aber ziemlich einfach gemacht", meinte ich. Meine Freundin Tina nickte: "Habe mich in all den Jahren schon dran gewöhnt ... am Anfang wollte ich die Dinge immer richtig stellen, das wurde mir auf die Dauer zu anstrengend. Also sagte ich nur "ja, ja" und hatte meine Ruhe. Tina lachte. Bei ihrer Hochzeit und durch spätere Erzählungen meiner Freundin lernte ich ihre Schwiegermutter kennen. "Bis auf die Sache neulich, die musste ich unbedingt richtigstellen".
"Ich habe August Carl Hubert einfach nicht mehr im Griff", klagte sie mir die Tage am Telefon ihr Leid. "Wie bitte?" Ich wusste nicht, ob ich empört oder belustigt sein solllte. "Nina, Du hast schon richtig gehört", meinte Tina lachend. "Es war nur eine Kleinigkeit; aber Schwiegerpapa hat nicht so reagiert, wie sie es gern hätte". "Zutrauen tue ich es ihr", erklärte ich meiner Freundin. Ich hatte ihre Schwiegermutter, nach Feldherrenart, hüftfest in der Tür stehend, glasklar vor Augen. "Das ist noch längst nicht alles", meinte Tina "sie wollte neulich doch glatt" ein Lachanfall unterbrach ihren Satz "sie wollte Schwiegervater tatsächlich ausrangieren". Nun konnte auch ich mich nicht mehr zurückhalten und prustete los. "Sie wollte ihn ausrangieren, wenn Ilona das Wochenende bei ihr übernachtet". (Ilona ist die Tochter von Tinas Schwager) A.C.H. solle dann auf dem Sofa schlafen, vor dem Fernseher, was er schon seit Wochen macht". Tina und grinsten uns an. "... und außerdem hast Du Bernhard ja auch entsorgt", hielt sie mir vor". "Wie bitte, was sollst Du gemacht haben?" Vor Entsetzen fehlten mir die Worte. "Irmhild hat mir vor Wochen erklärt, ich würde meinen Mann entsorgen, wenn ich mit der Kollegin auf Dienstreise bin". Angestrengt überlegte Tina. "Stimmt, ich kann mich wieder erinnern. Ich habe ihr erklärt, dass ich für die Zeit meiner Abwesenheit vorsorge. Ich kochte ihm vor, so dass er nur aufwärmen musste. Entweder sie hat nicht aufmerksam zugehört oder nicht richtig verstanden, wobei ich eher Letzteres vermute", grinste mich meine Freundin an. Irmhild sei Dank. Aufgrund der kleinen Unzulänglichkeiten von Tinas Schwiegermutter hatten wir beide einen amüsanten, kurzweiligen Nachmittag.
PS.: Die Herren Junior und Senior Ballmann haben das "Ausrangieren" und "Entsorgen" wie durch ein Wunder überlebt ...
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