"Wir sollten Firma Brenner anrufen, bald", meinte ich zum Gatten, als mein Blick auf den Kalender fiel. "Es ist schon recht frisch und die Kälte läs sicher nicht mehr lange auf sich warten". Seit ein paar Tagen konnten wir uns ohne Heizung kaum in unserem großen Badezimmer aufhalten; denn der Herbst zeigte sich bereits von seiner kühlen Seite. "Der Heizkörper macht so eigenartige Geräusche - er gluckert wenn ich ihn anwerfe und" "kein Problem, der muss nur entlüftet werden", äußerte der Gatte fachmännisch und winkte locker ab. "Morgen früh regel`ich das, nor vor dem Büro". "Wie jetzt, Du kannst das ?" Ich war erstaunt, denn in Fragen rund um handwerkliche Belange war er vollkommen talentfrei. "Natürlich, das hat mir Herr Brenner mal gezeigt", beruhigte er mich. "das geht ratzfatz".
Am nächsten Morgen tigerte der Gatte mit diversen Werkzeugen unter dem Arm nach oben. Er würde doch nicht etwa aufgrund seiner "Begabung" unser Heim in die Luft jagen ? Ich war ein wenig skeptisch. Die Berge von Wäsche mussten warten. Kurzzeitig überließ ich sie ihrem Schicksal und stand lauschend auf dem Flur. Fast gespenstische Stille herrschte im ganzen Haus. "Kannst Du mir einen alten Eimer und einen Lappen bringen ?" hörte ich durch das Treppenhaus. "Komme gleich", rief ich, um ihm postwendend das Gewünschte zu bringen. "Mensch ..." von oben hörte ich Rumoren und halblautes, unverständliches Gestammel. Die Angelegenheit schien doch schwieriger als gedacht, mutmaßte ich und ... blieb auf der Schwelle stehen. Nach Sekunden der Sprachlosigkeit prustete ich los. Der Anblick war zu komisch.
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Haben Sie, liebes Lesepublikum, schon einmal das Vergnügen eines strippenden Heizungsmonteurs gehabt ? Der Gatte kniete in seinen schwarzen neuen Boxer-Shorts, ein Gag zu seinem letzten Geburtstag, vor dem langen Heizkörper, die Jeans lag achtlos hingeworfen neben dem WC. Sind sämtliche handwerkliche Tätigkeiten so anstrengend geworden, dass Mann sich erst entkleiden muss ? "Was ist denn mit Dir ? Hitzewallungen ?" grinsend spielte ich auf sein frühes Mittelalter (50 plus ...) an. "Ja Mensch ... die Jeans behinderte mich irgendwie, das war so unbequem, ich konnte mich kaum bewegen", erklärte er ernsthaft, während er weiterhin ungerührt an der Heizung bastelte. In den kommenden Jahren erwies sich der Gatte durchaus als lernfähig, selbst mit "annen Jeans" konnte er unsere Heizkörper entlüften und seine Familie vor einer Eiszeit schützen ...
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